Die Fachgruppe Wassergefahren ist die zentrale Wasserdiensteinheit im Technischen Hilfswerk. Sie rettet Menschen und Tiere und birgt Sachwerte aus Wassergefahren. Bei Hochwasser wirkt sie zusammen mit anderen Einsatzkräften bei der Versorgung der Bevölkerung mit und transportiert schwere Lasten. Sie betreibt hierzu Mehrzweckwasserfahrzeuge und baut schwimmende Arbeitsplattformen und Anleger. Ferner arbeitet sie bei der Damm- und Deichsicherung mit.
Seit den 01.01.2004 gibt es im THW die Fachgruppen Wassergefahren in den zwei Typen A und B. Eine Fachgruppe vom Typ A besitzt als Ausstattung zwei Mehrzweckarbeitsboote und ein Mehrzweckboot. Die Fachgruppe vom Typ B entspricht im Prinzip den früheren Pontongruppen mit der bereits vorhanden Fährenausstattung und den Mehrzweckbooten.
Im Ortsverband Landshut waren früher zwei Pontongruppen stationiert. Nach der Neustrukturierung erhielt Landshut eine Fachgruppe Wassergefahren vom Typ B. Es ist immer noch die komplette Fährenausstattung von damals vorhanden. Außerdem gibt es in der FGr-W Landshut ein Mehrzweckboot (Mzb) und ein RSB-Boot (Rettungs- und Such-Boot). Somit sind wir eine der am besten ausgestatteten Fachgruppen in ganz Bayern.
Die Aufgaben der Fachgruppe Wassergefahren im einzelnen und wie diese durch das THW Landshut wahrgenommen werden:
- rettet Menschen und Tiere aus Wassergefahren. Bei Menschenrettung werden wir von unseren Kollegen von der Wasserwacht alarmiert. Bisher wurden wir jedoch leider nur zur Leichensuche angefordert. Bei der Tierrettung wurde die FGr-W in der Vergangenheit immer wieder alarmiert um verletzte Vögel oder Schwäne aus der Isar oder vom Stausee zu fangen.
- birgt Sachwerte aus Wassergefahren. Werden bei unseren Ausbildungs - und Übungsfahrten Fährräder, Schwimmreifen oder sonstige Wertgegenstände im Wasser gefunden werden sie von uns geborgen und der Polizei oder der Stadt übergeben
- versorgt vom Wasser eingeschlossene Menschen und Tiere. Wurde bis jetzt im Ernstfall bei uns noch nicht durchgeführt, da ein solche Fall in unserer Region noch nicht eingetreten ist
- betreibt Personenübersetzverkehr. Wurde durch die FG W Landshut immer wieder bei der Niederbayernschau durch den Einsatz von Fähren und zuletzt durch den Bau eines Pontonstegs praktiziert.
- unterstützt andere Einsatzkräfte bei Rettungsmaßnahmen bzw. Ölschadensbekämpfung an und auf Gewässern. Bei Ölunfällen wurde speziell die FGr-W Landshut die Aufgabe zugewiesen zwei Ölsperren der TAL zu betreuen. Geübt wird der Aufbau de Ölsperre einmal im Jahr. Die Ölsperre muss innerhalb von 4 Stunden nach der Alarmierung komplett aufgebaut sein.
- arbeitet bei der Damm- und Deichsicherung mit. Durch die Einsatzkräfte des THW's wurde beim Pfingsthochwasser 1999 von der Isarklause bis zur Luitpoldbrücke ein Sandsackdamm von einem Meter Höhe errichtet um ein Überschwemmen der Altstadt zu verhindern
- transportiert Lasten zu Lande und zu Wasser. Zu Lande ist der Lastentransport vor allem bei der Ladungsbergung bei LKW-Unfällen ein Thema. Mit unserem LKW mit Ladekran haben wir in diesen Fällen ein geländegängiges Fahrzeug zur Verfügung, das gleichzeitig über eine große Ladefläche verfügt. Zu Wasser wurden Lasten z.B. bei Reparaturarbeiten unter Brücken für die Stadt Landshut transportiert, oder beim Einbringen von Kunstwerken in die Isar.
- baut und betreibt schwimmende Arbeitsplattformen und Anleger für verschiedene Arbeiten im und am Wasser. Hier wird die FGr-W immer wieder durch Bohrfirmen beauftragt schwere Arbeitsplattformen zu bauen. Zuletzt wurden im November 2003 eine 13 t Plattform in der Isar errichtet.
- leistet Kranarbeiten. Der leistungsstarke Kran wird immer wieder zum Beladen unser Anhänger sowie zum Versetzen von schwerem Gerät in Anspruch genommen. Ebenso leistet er immer gute Dienste bei Baumfällarbeiten und beim Bergen von Fahrzeugen oder Ladung.
Die FGr W setzt sich aus aktiven, Reserve- und Althelfern im Alter zwischen 17 und 75 Jahren zusammen. Auch wenn die "Alltagsarbeit" überwiegend von den jüngeren Kameraden erledigt wird, so kann sowohl in der Ausbildung als auch bei "Großereignissen" auch auf die reichhaltige Erfahrung der "alten Garde" zurückgegriffen werden. Viel Wert wird in der FGr-W auf eine solide Ausbildung gelegt. So besitzen derzeit insgesamt 15 Helfer den Bootsführerschein und sind berechtigt, die Wasserfahrzeuge der Fachgruppe zu führen. Nach Neukonzept des THW's verfügt die FGr-W in Landshut auch wieder über eine motorisierte Arbeitsplattform. 5 Helfer haben die Ausbildung zum sogenannten Fährenführer und sind berechtigt eine solche Arbeitsplattform zu führen.Der Ausbildungsstand wird durch ständiges Training und Fortbildung hochgehalten, damit auch im Einsatz und in schwierigen Situationen jeder Handgriff sitzt. Neben dieser Ausbildung werden von einzelnen Helfern auch noch spezielle Lehrgänge, wie "Damm -und Deichverteidigung" zur Erlernung der verschiedenen Methoden der Hochwasserbekämpfung und Deichverteidigung besucht. Ebenso wurden Lehrgänge zur Ölschadensbekämpfung und Beseitigung von Umweltschäden absolviert. Zudem werden laufend Sonderausbildungen auf Standortebene wie Kran-, Funk-, Erste Hilfe-, und Rettungsschwimmerausbildung in unserer Gruppe abgehalten.Außer dem Einsatz im reinen Wasserdienst unterstützt die Fachgruppe Wassergefahren die anderen Einheiten des Ortsverbandes bei zahlreichen Gelegenheiten (zum Beispiel als Atemschutzgeräteträger, Maschinist Stromerzeuger und Kraftfahrer CE).
Florian Kräh -red-